VON DEN GRÜNDERN
Wachsende Herausforderungen – was motiviert uns, weiterzumachen?
Von Marc Thomas Jenni

Die aktuellen Herausforderungen sind von einem solchen Ausmass, dass wir uns oft hilflos, frustriert und wütend fühlen und uns fragen, wie wir mit all dem umgehen sollen. Schlaflose Nächte sind häufiger als je zuvor seit unseren Anfängen 2003, und die Last auf unseren Schultern wird immer grösser. Glücklicherweise haben wir so viele hervorragende Teammitglieder, die diese Last gemeinsam mit uns tragen und uns in diesen Zeiten mit Hoffnung und Motivation stärken. Ein solch engagiertes Team in der Region zu haben, macht einen riesigen Unterschied und damit die Situation erträglicher. Zu Beginn des Jahres 2021 hatten wir die Hoffnung, dass das Schlimmste überstanden sei und dass Covid-19 in unseren vier Ländern unter Kontrolle gebracht werden könne, so dass wieder mehr „Normalität“ einkehren würde. Wie falsch wir doch lagen! Südostasien erlebt derzeit den schlimmsten Ausbruch des Virus seit dem Frühjahr 2020.
Südostasien erlebt derzeit den schlimmsten Ausbruch des Virus seit dem Frühjahr 2020.
Was im letzten Jahr noch nach einer sehr erfolgreichen Bewältigung der Pandemie aussah, hat sich zu einem Katalysator der Armut entwickelt. Selbst im vergleichsweise „wohlhabenden“ Thailand sind bis Juli mehr als fünf Millionen Menschen unter die Armutsgrenze gerutscht. Du kannst dir sicher vorstellen, was in Laos, Kambodscha und Myanmar passiert ist, die schon vor der Pandemie zu den ärmsten Ländern im asiatisch-pazifischen Raum zählten. Das Rad der Armutsbekämpfung dreht sich immer schneller rückwärts.
Myanmars Generäle, die im Februar 2021 die Macht übernommen haben, werden von Tag zu Tag brutaler, so dass Hunderttausende myanmarische Zivilistinnen und Zivilisten in Gefahr sind. Ein wachsender Teil der Bevölkerung gilt heute als Binnenvertriebene und ist de facto zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Sogar die UNO befürchtet eine Hungersnot, und die rasche Ausbreitung von Covid-19 trägt das Ihre zur nahenden Katastrophe bei. Myanmar hat das zweitschlechteste Gesundheitssystem der Welt – wie soll es also erfolgreich mit einer Kriegssituation und einer globalen Pandemie umgehen? GesundheitsexpertInnen im Land warnen davor, dass die Zahl der Opfer von Covid-19 ein unvorstellbares Ausmass erreichen und viel zu vielen Menschen den vermeidbaren Tod bringen könnte. Der wenige verfügbare Impfstoff und der dringend benötigte Sauerstoff werden von der Junta als Kriegswaffe gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt.
Was ist es also, das uns motiviert, trotz dieser Bedingungen weiterzumachen?
Du und alle unsere Unterstützerinnen und Unterstützer! Gemeinsam können wir einen Unterschied machen für all die Menschen, die unsere Hilfe mehr denn je brauchen.
In den letzten Monaten haben wir ein noch nie dagewesenes Mass an Mitgefühl von allen unseren Spendern, Unterstützerinnen und Freunden erfahren. Unsere anfänglichen Befürchtungen, dass die derzeitige Weltlage zu einem starken Rückgang der Spenden und damit zu merklichen Einschnitten bei der Unterstützung unserer Begünstigten führen würde, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Viele Spenderinnen und Spender haben sogar ihre Unterstützung noch verstärkt und uns geholfen, unsere Nothilfemassnahmen in Myanmar mit 1,5 Millionen USD zu finanzieren. Vielen Dank dafür! All die grosszügigen Spenden ermöglichen es uns nicht nur, unseren Auftrag weiter zu erfüllen, sondern helfen uns auch, die traumatischen Auswirkungen dieser verheerenden humanitären Krise zu mildern. Wir hoffen sehr, dass wir auch weiterhin auf deine Unterstützung zählen können. Bitte vergiss uns auch in den kommenden Monaten nicht.